Wenn Kinder unter Entwicklungsstörungen, Rückenschmerzen oder Bewegungseinschränkungen leiden, dann suchen Eltern normalerweise einen Orthopäden auf, der Krankengymnastik, Schuheinlagen und dergleichen verordnet. Allzu oft sind die Ergebnisse dieser schulmedizinischen Maßnahmen jedoch unbefriedigend.

Die Gründe dafür sind vor allem darin zu suchen, daß man zum einen lokale Schwierigkeiten wie Wirbelsäulenschäden oder Knieprobleme nicht oder nicht allein durch lokale Maßnahmen beheben kann, sondern eher, indem man die Statik· und die Bewegungsmuster des ganzen Menschen in Betracht zieht. Zum anderen greift eine Betrachtungsweise zu kurz, die die genannten Defizite des Bewegungssystems nur auf der mechanischen Ebene glaubt beheben zu können. Der lebendige Organismus ist jedoch auf Dauer nicht wie eine defekte Maschine zu reparieren. In der Schulmedizin mangelt es -allemReden von psychosomatischer Medizin zum Trotz- an der sicht, dass es sich (auch beim heranwachsenden) Menschen um eine komlexe Wesenseinheit von Körper-Seele- Geist handelt.

Ein besonders fruchtbares Anwendungsgebiet ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Denn natürlich lassen sich die oben aufgeführten Schwierigkeiten umso besser beheben, je früher sie angegangen werden. Außerdem reagieren Heranwachsende auf die Impulse, die durch den Prozeß Struktureller Integration vermittelt werden, auf eine sehr ursprüngliche, natürliche Art und Weise, was diesen Prozeß enorm begünstigt.

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Die Methode beruht auf folgenden praktisch erprobten Grundannahmen:

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1. Seelisches und leibliches Wohlbefinden hängen wesentlich von einem Körperbau ab, der in sich ausbalanciert eine harmonische Beziehung zur Erdanziehungskraft aufweist. Die meisten Menschen befinden sich in einer Art Kriegszustand mit der Schwerkraft, weil das Gleichgewicht ihres Körpers aus dem Lot geraten ist.

2. Unser Leib ist in seiner Gestalt form- und ver-änderbar. Deshalb ist es möglich, mit Hilfe einer bestimmten Behandlung des Bindegewe-bes, vor allem der Muskelhäute (Faszien), die räumliche Beziehung der Teile des Körpers zueinander zu verändern. Dies erlaubt eine mühelosere innere Aufrichtung und Bewegung des Menschen im Schwerefeld der Erde.

3. Während des Prozesses der strukturellen Integration entwickelt sich ein bewußteres Erleben des Leibes, der als Ausdruck der Gesamtpersönlichkeit verstanden wird.

4. Innere Aufrichtung und eine ebenso flexible wie stabile Struktur sind sowohl auf der leiblichen wie auf der seelischen Ebene eine Voraussetzung inneren Gleichgewichts

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Diese Grundlagen werden in der Strukturellen Integration praktisch umgesetzt durch einen Prozeß, der - im weitesten Sinne - ein pädagogischer ist.

Es handelt sich also nicht um eine Therapie im engeren Sinne, sondern es wird ein Weg beschritten, der auf Selbstheilungskräfte und gesunde Resourcen im Kind vertraut.

Es findet ein Lernprozeß auf verschiedenen Ebenen statt: Der Organismus lernt über die Vermittlung seines Nervensystems und über das Gedächtnis des Gewebes; die Seele lernt mit Hilfe des Organismus; der Geist lernt durch die Seele.